Gradierwerk in Bad Schmiedeberg

Wo Bad Schmiedeberg am Meer liegt

Moor, Heilwasser und Radon werden im Eisenmoorbad schon lange als Heilmittel genutzt. Seit kurzem wird aber noch ein weiteres natürliches Element eingesetzt: das Salz. Damit rückt Bad Schmiedeberg ein kleines Bisschen ans Meer – zumindest beim Gradierwerk, wo das Einatmen der salzhaltigen Luft vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen Linderung bringt.

Das neue Gradierwerk beim Schwanenteich sticht einem sofort ins Auge, selbst wenn das Gebäude nicht so groß ist wie andere Werke in Deutschland. Aber immerhin: Es ist 31,5 Meter lang und 5,5 Meter hoch. Das salzhaltige Wasser rieselt über Schwarzdornreisig, wird aufgefangen und wieder in den Kreislauf gespeist.

Wer sich in der Nähe aufhält oder um das Gebäude herum läuft, spürt, dass die Luft anders ist. Die salzigen Lippen erinnern tatsächlich an einen Strandspaziergang. Und mit der Zeit bilden sich weiße Punkte auf den Kleidern oder der Brille – Salzkristalle. Constanze Zepperitz, Leiterin der Kurgärtnerei des Eisenmoorbads, erklärt, dass die Kombination aus festem Holz und feinen Verästelungen den Schwarzdorn perfekt für den Einsatz im Gradierwerk macht: „Das Solewasser, das über die Äste herunterfließt, wird so immer feiner zerstäubt und die entstehenden Aerosole können eingeatmet werden.“

Angenehm ist diese Meeresklima für uns alle. Aber insbesondere Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen verspüren eine wohltuende Wirkung und können befreiter atmen. Hinzu kommt, dass das Salz auch der Haut gut tut. Und bei wärmeren Temperaturen fühlt es sich rund um das Gradierwerk, wo man auch auf Bänken verweilen kann, ein bisschen kühler an. Gut, diesen Effekt suchen wir momentan eher nicht. Das Meereserlebnis soll aber auch im Winter im Eisenmoorbad möglich bleiben. Das Gradierwerk bleibt so lange in Betrieb, bis es nicht mehr geht, weil das Wasser einfriert. Neben Patienten und Kurgästen können auch alle Besucher und Tagesausflügler den Gesundheitsboost kostenlos genießen.

Neue Attraktionen, aber mit Maß

Und wer schon mal da ist, macht am besten gleich noch einen Rundgang durch die neu gestalteten Kurparkanlagen beim Schwanenteich. Denn der Bau des Gradierwerks wurde zum Anlass genommen, auch der näheren Umgebung eine Schönheitsbehandlung zu verpassen. Im Teich selbst wurde die bisherige Fontäne mit zehn weiteren, unterschiedlich großen Nebenfontänen ergänzt. So entstand ein neues Wasserspiel, das zu jeder vollen Stunde 15 Minuten lang läuft, beleuchtet von weißem Licht. Wichtig war – wie bei allen Neuerungen – dass sich das Wasserspiel ästhetisch in das Gesamtkonzept der Kurparkanlage einfügt. „Wir haben nicht Klein Las Vegas geschaffen“, sagt Constanze Zepperitz. „Es ist etwas ganz Ruhiges.“

Die alte, aus Wacholderbüschen bestehende Bepflanzung um den Teich wurde entfernt. Ende November werden diese Flächen mit Stauden, Gräsern und tausenden Blumenzwiebeln neu bepflanzt. Damit wurde auch der Blick über das Wasser frei, so dass sich das gegenüberliegende Kurhaus noch besser in Szene setzen kann.

Die ganze Pracht entfaltet sich im Frühjahr

Hinter dem Schwanenteich befindet sich ein weiterer Teil des Kurpark, der bisher allerdings ein eher stiefmütterliches Dasein gefristet hatte. Auch hier wurden Aufwertungen vorgenommen – in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz. Denn mitten auf dem Areal sitzt ein Soldat auf einem Sockel, der an die Gefallenen im Ersten und Zweiten Weltkrieg erinnert. Über Jahre wucherten hier Pflanzen und auch die Wege führten eigentlich falsch zum Denkmal hin. Man näherte sich dem schweigenden Mann stets von hinten. Das alles ist nun neu: Das Denkmal steht frei, ist damit besser sichtbar und der Weg führt wieder wie ursprünglich vorgesehen von vorne darauf zu.

Ende des Monats erfolgt die Neubepflanzung aller Flächen mit Bäumen, Sträuchern und Stauden. Das gilt vor allem für den Eingang in den Kurpark seitens der Kliniken, der mit einer neuen Pergola und Sitzgelegenheiten ebenfalls aufgewertet wurde. Noch mögen die neu gestalteten Anlagen – abgesehen vom Gradierwerk – einen eher unscheinbaren Eindruck machen. „Aber im Frühling“, so verrät Constanze Zepperitz, „wird hoffentlich der Wow-Effekt eintreten.“

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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.