Frauenhände, die eine Orange waschen

Basische Ernährung: Was ist dran an dem Trend?

«Sauer macht lustig» hat sich irgendein kreativer Kopf mal ausgedacht. Aber zu viel Säure im Körper schadet uns. Ein paar Tage mit basischer Ernährung können helfen.

Wieder einmal können wir uns auf Sebastian Kneipp berufen, denn ihm war klar: «Im Maße liegt die Ordnung. Jedes Zuviel und Zuwenig setzt anstelle von Gesundheit die Krankheit.» Genau das gilt auch für unseren körpereigenen Säure-Basen-Haushalt.

Saurer Geschmack = saures Lebensmittel?

Aber worum geht es da überhaupt? Ob ein Lebensmittel als sauer oder basisch gilt, hängt davon ab, ob beim Verdauungsvorgang mehr Säuren oder mehr Basen entstehen. Auskunft darüber gibt der sogenannte PRAL-Wert: Ist er positiv, werden mehr Säuren gebildet. Umgekehrt sind es bei negativen Werten mehr Basen. Das heißt auch: Ein Lebensmittel, das sauer schmeckt (wie beispielsweise eine Zitrone oder Sauerkraut) ist nicht automatisch sauer.

Grob gesagt sind pflanzliche Lebensmittel, also Obst, Gemüse, Salate, Kräuter, Sprossen Pilze und Nüsse basisch. Dabei gibt es allerdings Abstufungen. Einen besonders hohen Wert weisen etwa Spinat, Grünkohl, Kartoffeln, Fenchel, Zucchini, Sellerie, Petersilie, Basilikum, Aprikosen, Bananen, Birnen auf. Sauer sind dagegen tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier), Getreide, Hülsenfrüchte, Süßigkeiten, Kaffee und Alkohol.

Der gesunde Körper reguliert

Unser Körper verfügt – wenn wir gesund sind – über ein Regulierungssystem, das den Säure-Basen-Haushalt in Balance hält und vor allem über die Nieren und die Lunge funktioniert. Studien liefern aber auch Hinweise, dass sich eine zu säurehaltige Ernährung langfristig negativ auswirken kann. Ein Zusammenhang wurde etwa mit dem Herz-Kreislauf-System festgestellt. Zudem steigt beispielsweise das Risiko für Nierensteine oder Gicht.

Eine basenreiche Ernährung (auch Basenfasten genannt), macht für ein paar Tage darum durchaus Sinn. Komplett verzichten auf säurebildende Lebensmittel müssen Sie aber nicht! Das hält auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht nur für unnötig, sondern für kontraproduktiv. Sie rät von langfristigem Basenfasten ab, weil dadurch «lebenswichtige Nährstoffe auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten».

Halten Sie sich darum, wie eingangs gesagt, am besten an Kneipp und genießen Sie saure Lebensmittel in Maßen. Als einfache Faustregel können Sie sich merken: Eine gesunde Ernährung besteht zu rund 80 Prozent aus pflanzlichen, zu 20 Prozent aus tierischen Lebensmitteln Und allgemein gilt: Je frischer, desto besser. Vermeiden Sie hochgradig verarbeitete Produkte so gut wie möglich.

***

Rezepte

Brokkoli-Salat (für 4 Personen)

250 g Brokkoli
1 Apfel (z. B. Braeburn)
25 g getrocknete Cranberrys
30 g Pinienkerne
2 EL kalt gepresstes Öl
1 EL Apfelessig
1 ½ TL Senf
Pfeffer, Salz aus der Mühle

Zubereitung:
Brokkoli putzen, waschen, in Röschen zerlegen und diese anschließend in einem Dampfgarer bissfest zubereiten und abkühlen lassen.
Cranberrys in etwas Wasser einlegen und ziehen lassen.
Apfel waschen, vierteln, entkernen und in kleine Würfel schneiden.
Aus Apfelessig, Öl, Senf, Salz und Pfeffer eine Marinade anrühren.
Die abgekühlten Brokkoliröschen evtl. noch etwas zerkleinern und mit allem vermischen. Mit den Pinienkernen dekoriert anrichten.

*

Sauerkraut-Apfel-Suppe (für 4 Personen)

200 g Kartoffeln (mehlig kochend)
2 Äpfel
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Rapsöl
600 g Sauerkraut (vom Fass)
Meerrettich (frisch)
Salz, Pfeffer, Ingwer, Kümmel, Paprika (edelsüß), Majoran, Thymian
1 TL Honig
300 ml Apfelsaft, naturtrüb
600 ml Wasser
frische Petersilie

Zubereitung:

Kartoffeln waschen, schälen und in Würfel schneiden.
Äpfel waschen, entkernen und in Würfel schneiden.
Zwiebel und Knoblauchzehen schälen, in feine Würfel schneiden.
Rapsöl in einem geeigneten Topf erwärmen. Zwiebel, Knoblauch und Gewürze darin leicht anschmoren. Apfel- und Kartoffelstücke sowie Kräuter hinzufügen und mit etwas Wasser ablöschen. Anschließend Sauerkraut und Apfelsaft beigeben und ca. 30 Minuten köcheln lassen.
1/3 des festen Inhaltes aus der Suppe nehmen, den Rest mit einem Stabmixer pürieren.
Den entnommenen Inhalt wieder in den Topf geben, Honig und frisch geriebenen Meerrettich hinzufügen, abschmecken. Servieren und mit frisch gehackter Petersilie bestreuen.

*

Basen-Shake

2 Avocados
2 Grapefruits (Fruchtfleisch)
1 Limette (geschält)
2 Hände voll Babyspinat
50 ml Wasser
nach Belieben Kresse (Brunnen-, Garten- oder Kapuzinerkresse) oder Orangen-Minze

Zubereitung:

Alle Zutaten in einen Mixer geben und fein pürieren, ggf. noch etwas Wasser hinzufügen.

***

Hinweis: Auch unsere Detoxwochen basieren auf einer basischen bzw. basenbildenden Ernährung und bieten damit den perfekten Einstieg für eine Ernährungsumstellung. Die nächsten freien Plätze gibt es im Herbst:

27. Oktober – 2. November
10. – 16. November
24. – 30. November

*

Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.

Rezepte: Sylvia Förstel ist staatlich anerkannte Diätassistentin und Ernährungsberaterin/DGE. Sie ist spezialisiert auf Ernährung bei Endometriose und auf die Therapie von Adipositas. Daneben bietet sie im Eisenmoorbad unter anderem Detox-Kurse.

*

Foto: Any Lane (Pexels)

 

Tags :