Beim psychologischen Team des Eisenmoorbades haben alle Fragen Platz. Denn in der Reha geht es nicht nur um die körperliche Genesung und die Vorbereitung auf die Rückkehr in den Alltag. Auch psychische Belange werden aufgefangen.
Meist ist die Reha der Moment, wo zum ersten Mal etwas Ruhe einkehrt. Nachdem zuvor alle Kräfte für den Marathon an Untersuchungen, Behandlungen und Operationen eingesetzt wurden, ist nun eine Auszeit möglich. Das erlaubt es einerseits, mal durchzuatmen. Andererseits realisiert man oft erst jetzt, dass es das Leben, wie es bisher war, so nicht mehr gibt.
Sorgen und belastende Gedanken ernst nehmen
Fragen tauchen auf – und mit ihnen Sorgen und Ängste. Dipl.-Psych. Anja Zahn und ihr psychologisches Team sind im Eisenmoorbad die Ansprechpartnerinnen für alles, was Sie belastet. In Vorträgen und Seminaren erhalten Sie Informationen und Antworten auf die unterschiedlichsten Fragen:
Wie lebe ich weiter mit meiner Krebsdiagnose?
Was bedeutet ein Leben mit Endometriose?
Was hilft mir, mit meinen Schmerzen umzugehen?
Wie kann ich Stress reduzieren?
Was kann ich tun, wenn ich keinen Schlaf finde?
Aber auch andere Fragen haben Platz. Fragen, die nicht direkt im Zusammenhang mit der Erkrankung und der Reha stehen. „Wir merken immer wieder, dass die Patientinnen und Patienten unsicher sind, mit welchen Themen sie zu uns kommen können“, erklärt Anja Zahn. Sie rät darum: „Sprechen Sie uns einfach an! Dann schauen wir gemeinsam weiter.“
Einzelgespräche sind dazu da, individuell auf Ihre persönliche Situation und Ihre Themen einzugehen. Nutzen Sie darum die Möglichkeit! Wenn Sie sich erschöpft und niedergeschlagen fühlen beispielsweise. Falls Sie Mühe haben, sich zu konzentrieren oder Ihnen die Rückkehr in den Alltag Sorgen bereitet. Wenn Sie aufgrund Ihrer Endometriose-Diagnose nicht wissen, ob sich Ihr Kinderwunsch erfüllen wird. Falls Sie befürchten, nach Ihrer Erkrankung nicht mehr so leistungsfähig zu sein. Oder wenn Sie in Ihrem Umfeld mit Konflikten belastet sind. Es ist wichtig, nicht nur die körperlichen Aspekte im Blick zu halten, sondern auch das seelische Wohlbefinden.
Wertvoller Austausch mit anderen
Ein weiterer wesentlicher Pfeiler im psychologischen Angebot sind die Gruppengespräche. Endometriose- und Krebspatientinnen sind hier unter sich und können sich austauschen – über ihre Erfahrungen, über alles, was nervt, und über das, was gut tut. „Die Betroffenen fühlen sich verstanden und nicht allein“, beobachtet Anja Zahn. Natürlich versuche auch das Umfeld bestmöglich, Verständnis aufzubringen. Wenn es aber darum gehe, nachzuvollziehen, was wirklich in einem vorgeht, stünden einem Selbstbetroffene einfach näher. Und noch etwas ist laut der leitenden Psychologin des Eisenmoorbades wertvoll: „Gerade bei Endometriose finden sich in den Gruppen Frauen, die schon länger betroffen sind, und solche, die erst seit Kurzem mit der Diagnose leben. Letztere profitieren von den Erfahrungen der anderen, hören Bewältigungsstrategien und bekommen Anregungen, wie es weitergehen kann.“
Das dreiköpfige psychologische Team steht zudem in engem Austausch mit den anderen Fachabteilungen. Diese interdisziplinäre Arbeit und die Vielseitigkeit der Aufgaben schätzt Anja Zahn besonders. Sie sind einer der Gründe, weshalb sie seit 14 Jahren im Eisenmoorbad tätig ist. Und außerdem: „Rehabilitationen bieten die Gelegenheit, Patientinnen und Patienten während diese Zeit intensiv auf ihrem Weg zu begleiten. Das gefällt mir. Und in der Mittagspause oder nach der Arbeit kann ich selbst im schönen Kurpark eine Auszeit nehmen.“
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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.