Sport ist kein Mord für künstliche Gelenke – Teil II

Im ersten Teil unseres Beitrages gingen wir allgemein der Frage nach, inwiefern Sport nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenks möglich ist. Heute geben wir Ihnen konkrete Tipps, welche Sportarten geeignet sind und welche Sie besser lassen.

Grundsätzlich sollten Sie mit sportlichen Aktivitäten erst im Anschluss an das Reha-Training und frühestens drei bis sechs Monate nach der Operation beginnen. Achten Sie darauf, dass Sie Sportarten vermeiden, bei denen es zu plötzlichen Dreh-, Stoß- und Scher-Belastungen kommt.

Nicht zu empfehlen

Ungeeignet wären daher beispielsweise Sportarten wie

  • Badminton und Tennis
  • Basketball und Fußball
  • Ski- und Snowboardfahren
  • Klettern, Turnen

Hier dürfen Sie aktiv werden

Empfehlenswert, da von gleichmäßigen und planbaren Bewegungen geprägt, sind unter anderem folgende Sportarten:

  • Schwimmen, Aqua-Jogging
  • Radfahren
  • Wandern, Nordic Walking
  • Golf
  • Krafttraining (angeleitet)
  • Tanzen

Lassen Sie sich fachlich beraten

Aber wie so oft bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel: So können einerseits unter bestimmten Voraussetzungen auch Personen mit künstlichem Hüft- oder Kniegelenk Sportarten nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ausüben, welche grundsätzlich eher nicht empfohlen werden. Bei Patienten mit Vorerfahrung in der betreffenden Sportart, denen die Bewegungsabläufe vertraut sind und die diese Sportart lange Zeit ausgeübt haben, kann auch beispielsweise das Tennisspielen als akzeptabel eingestuft werden. Gegebenenfalls ist eine (vorläufige) Anpassung der Bewegungsabläufe erforderlich.

Andererseits bestehen auch für die grundsätzlich empfohlenen Sportarten unter bestimmten Bedingungen Einschränkungen, nämlich wenn die Prothese wegen Infektionen, Instabilität, Lockerungszeichen oder erheblichen Übergewichts nicht ausreichend belastbar ist. Aber auch dies bedeutet nicht zwingend den Ausschluss des Patienten von sämtlichen sportlichen Aktivitäten. In diesen Fällen kann die Belastung individuell angepasst werden.

Kurz und knapp

Weiterentwickelte OP-Techniken und Implantate ermöglichen heute eine körperlich aktive Alltags- und Freizeitgestaltung und damit ein hohes Maß an Lebensqualität. Körperliche und sportliche Aktivität wird nach endoprothetischem Ersatz grundsätzlich empfohlen. Dies verbessert die knöcherne Integration der Prothese, senkt das Lockerungsrisiko, steigert die muskuläre Leistungsfähigkeit und reduziert das Risiko, an Herz- und Kreislauferkrankungen zu erkranken.

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Autor: Dr. med. Alexander Schmidt ist seit 2015 Ärztlicher Direktor der Rehabilitationskliniken und Chefarzt Orthopädie im Eisenmoorbad. 

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Foto: Pixabay (jarmoluk)

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