Anwassern bedeutet im Kneipp-Jargon, dass die Freiluftsaison in den Anlagen eröffnet ist. In Bad Schmiedeberg und anderen Kurorten findet es traditionellerweise am 22. März, dem internationalen Tag des Wassers, statt. Aber auch wer keine Kneipp-Anlagen in der Nähe hat, kann mitmachen.
Wenn die Becken nach der Winterpause wieder mit Wasser gefüllt sind, kann es losgehen mit dem Wassertreten. Der Klassiker unter den Kneipp-Anwendungen gehört zum Anwassern im Eisenmoorbad wie der Osterhase zu Ostern. Für Kurdirektor Deddo Lehmann und die geladenen Gäste heißt es also, Schuhe und Socken ausziehen, Hosenbeine hochkrempeln und im Storchenschritt durchs kalte Wasser schreiten.
Wassertreten geht auch zu Hause
Statt eines Kneipp-Beckens können Sie sich auch einen Bach suchen oder den Uferbereich eines Sees nutzen. Zu Hause muss man sich ein bisschen behelfen: Entweder wird im Garten das Planschbecken früher aufgestellt oder Sie lassen die Badewanne mit kaltem Wasser einlaufen. Auch ein Eimer, mit Wasser gefüllt und in die Dusche gestellt, geht zur Not. Achten Sie darauf, dass Ihre Füße warm sind, bevor Sie ins Wasser treten und heben Sie abwechselnd die Füße (beim erhobenen Fuß zeigen die Zehen nach unten). Nach maximal einer Minute treten Sie wieder aus dem Wasser heraus und ziehen warme Socken an oder bewegen sich, bis die Füße wieder warm sind.
Wirkung:
Wenn Sie aktiv bleiben, wirkt das Wassertreten als Muntermacher. Wenn Sie direkt ins Bett gehen, wirkt es beruhigend und somit als Einschlafhilfe. Regelmäßig angewendet stärkt es das Immunsystem, entstaut Venen und Lymphen, fördert den Stoffwechsel und hilft gegen Kopfschmerzen.
Weitere Kneipp-Tipps
Auch andere Kneipp-Anwendungen sind besonders im Frühling empfehlenswert. Dazu gehört der Wechsel-Armguss, den Sie gut mit abgeschraubtem Duschkopf durchführen können. Fangen Sie mit warmem Wasser (36 – 38°C) an, führen Sie den Schlauch auf der Außenseite nach oben zur Schulter, verweilen Sie kurz und gehen dann auf der Innenseite nach unten. Mit dem kalten Wasser (bis 18°C) verfahren Sie genauso.
Wirkung:
Der Wechsel-Armguss belebt und kurbelt den Kreislauf an, man fühlt sich fitter und leistungsfähiger. Zudem wirkt er gegen niedrigen Blutdruck.
Selbst ohne Wasser geht Kneippen
Als perfektes Schönheitsritual am Morgen bietet sich das Trockenbürsten an. Diese einfache Anwendung beinhaltet kein Wasser und dauert nur rund fünf Minuten. Das einzige, was Sie dafür benötigen, ist eine Massagebürste. Damit bürsten Sie mit leichtem Druck und in kreisenden Bewegungen zunächst die Beine (auf der Außenseite hoch und auf der Innenseite runter), dann den restlichen Körper.
Wirkung:
Die Durchblutung der Haut wird gefördert, was gut gegen Zellulite ist und entschlackend wirkt. Zudem werden alte Hautzellen weggebürstet. Aber auch bei Kreislauf- und Blutdruckproblemen hilft das Bürsten. Außerdem hat es einen stimmungsaufhellenden Effekt.
Einfach rausgehen
Nach den kalten Wintermonaten zieht es uns wieder nach draußen, und das ist gut so. Das Luft- und Sonnenbad gehört zu den Kneipp-Anwendungen, die am einfachsten umzusetzen sind. Suchen Sie sich einen schönen Ort und gehen Sie spazieren, atmen Sie die frische Frühlingsluft ein und füllen Sie die Vitamin-D-Speicher wieder auf.
Wirkung:
Sie tun nicht nur Ihrem Körper etwas Gutes, sondern auch Ihrer Seele und sorgen für Entspannung. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie die Sonneneinstrahlung nicht übertreiben und sorgen Sie für ausreichend Schutz.
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Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.