So bitter, aber so gesund

Ein bitterer Geschmack gilt als Warnsignal vor giftigen und unverträglichen Nahrungsbestandteilen. Doch Bitterstoffe haben in entsprechender Dosierung eine herausragende Wirkung auf unser Wohlbefinden.

Kurz gesagt: Unser Körper liebt Bitterstoffe. Er braucht sie, um gesund zu bleiben. Denn Bitterstoffe wirken sich nicht nur positiv auf den Verdauungstrakt aus, sondern haben zudem großen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Grund genug, sie schätzen zu lernen!

Effiziente Verdauung und gestärktes Immunsystem

Schon in der Mundhöhle beginnen die Bitterstoffe, Ihre Verdauung zu unterstützen. Sobald Sie den bitteren Geschmack auf Ihrer Zunge wahrnehmen, wird viel Speichel freigesetzt. Gleichzeitig sorgt ein Körperreflex dafür, dass die Produktion von Galle, Magensäure und Bauchspeicheldrüsensaft angeregt wird. Darüber hinaus sind Bitterstoffe in der Lage, die Darmbewegungen anzuregen, so dass Nahrungsreste schneller ausgeschieden werden. Außerdem werden Vitalstoffe aus der Nahrung mithilfe von Bitterstoffen viel besser verdaut.

Dadurch, dass Bitterstoffe Ihre Darmtätigkeit und die Verdauungssäfte anregen, halten sie die Darmwände geschmeidig und die Darmflora gesund. So wird auch Ihr Immunsystem aktiviert und stabilisiert.

Verjüngungselixier

Ihr Herz-Kreislauf-System wird durch die bitteren Stoffe angekurbelt. Sie steigern die Durchblutung Ihrer Organe und verbessern so deren Funktion. Zudem halten sie die Blutgefäße flexibel und schützen Sie so vor zu hohem Blutdruck.

Zudem bringen Kräuter und Pflanzen, in denen die Bitterstoffe enthalten sind, basische Verbindungen in Ihren Körper. Dadurch können Sie einen erhöhten Säurespiegel, beispielsweise durch ungesunde Ernährung, ausgleichen. Und nicht nur das: Bitterstoffe sind sogar in der Lage, einen Basenvorrat im Körper anzulegen.

Trainieren Sie Ihre Geschmacksnerven

Der moderne Mensch tut sich allerdings eher schwer mit Bitterstoffen. Lockstoffe und Geschmacksverstärker der Lebensmittelindustrie prägen und beeinflussen unsere geschmackliche Wahrnehmung. Wir mögen es süß, salzig, sauer, scharf oder herzhaft-pikant, aber ein bitterer Geschmack empfinden wir meist als abstoßend.

Wenn Sie Bitterstoffe regelmäßig in Ihre Ernährung einbauen, werden Ihre Geschmacksnerven empfindlicher und sind der Industrienahrung nicht mehr so zugetan. Dadurch ernähren Sie sich gesünder – von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die Sie schneller satt machen. Isst man bei Lust auf Süßes Bitterstoffe, so verliert sich der Zuckerhunger.

Abwechslungsreiche Bitterkost

Viele Gemüse- und Obstsorten, die ursprünglich Bitterstoffe enthielten, sind heute frei davon. Es gibt sie aber noch, die Bitterstofflieferanten:

Gemüse
Radicchio, Chicorée, Rucola, Endiviensalat, Blumenkohl, Artischocken

Obst
Zitrusfrüchte wie Grapefruits, Orangen, Zitronen

Getreide
Amaranth, Hirse

Gewürze
Ingwer, Pfeffer, Kardamom

Kräuter
Thymian, Majoran, Liebstöckel, Rosmarin, Estragon, Lorbeer, Sauerampfer, Salbei

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Bitterstoff-Spezialcocktail

Schon im Mittelalter wurde nach üppigen Mahlzeiten ein bitterstoffreiches Getränk gereicht. Damals handelte es sich meist um Kräuterauszüge – heute nimmt man Kräuterschnäpse. Viel gesünder, aber nicht minder lecker ist das folgende alkoholfreie Rezept:

Gießen Sie den Saft von zwei Orangen, zwei Grapefruits und einer halben Zitrone in einen Krug oder eine Karaffe. Geben Sie dann 250 ml naturtrüben Apfelsaft und eine Messerspitze geriebene Schale einer Bio-Bitterorange dazu. Rühren Sie gut um und gießen Sie 100 ml Mineralwasser hinzu. Der Bitterstoff-Spezialcocktail ist fertig!

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