Haben Sie heute schon gelacht?

Kinder tun es bis zu 400 mal am Tag, Erwachsene noch etwa 15 mal. Dabei ist es nicht nur sprichwörtlich, sondern auch wissenschaftlich erwiesen: Lachen ist gesund für unsere Psyche und für unseren Körper. Wann haben Sie das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht?

Lachen ist uns angeboren: Schon im Mutterleib kann beobachtet werden, wie Babys lächeln. Und auch evolutionsbiologisch geht man davon aus, dass das Lachen lange vor der Sprache entstanden ist. Kein Wunder, dass Lachen auch heute noch eine wichtige Funktion in der sozialen Interaktion zwischen Menschen übernimmt. Wer lacht, schafft eine Beziehung zum andern. Lachen baut Brücken.

Gesundheitliche Wirkung nachgewiesen

Aber noch besser daran ist: Wer lacht, tut sich auch gesundheitlich etwas Gutes. In einem Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Jena wurden jüngst 45 Studien aus aller Welt untersucht, die sich mit verschiedenen therapeutischen Einsatzformen des Lachens befasst haben. Das Ergebnis: Ob bei Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Depressionen oder bei Krebs – das Lachen führte nicht nur dazu, dass sich die Patientinnen und Patienten besser fühlten. Auch auf medizinische Werte wie Blutdruck, Blutzucker oder Entzündungsmarker hatte es positive Auswirkungen. Schmerzen wurden weniger, die Beweglichkeit erhöhte sich. Auf psychischer Ebene nahmen etwa Depressivität, Ängstlichkeit oder Stress ab.

Lachen als Yoga-Variation

Wie genau diese Erfolge durch das Lachen erzielt werden, ist noch nicht vollständig erforscht. Als besonders wirksam haben sich aber Therapieformen erwiesen, bei denen das Lachen angeleitet und mit Atem- und Entspannungsübungen kombiniert wird. Außerdem scheint das Lachen in der Gruppe einen verstärkt positiven Effekt zu haben. Vielleicht, weil „nichts in der Welt so ansteckend wie Lachen und gute Laune wirkt“, wie schon Charles Dickens erkannt hatte.

Eine Form, bei der diese Faktoren aufeinandertreffen, ist das Lachyoga. Die Vorstellung, sich mit fremden Menschen zu treffen, um ohne erkennbaren Grund zu lachen, mag zwar zunächst befremdlich anmuten. Der indische Arzt und Yogalehrer Madan Kataria, der das heute bekannte Lachyoga begründete, sagt dazu: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind. Wir sind glücklich, weil wir lachen.“

Kleine Übungen für daheim

Vielleicht hilft es, sich zu Hause erst mal alleine heranzutasten. Dazu hier ein paar Übungen; im Internet findet man unter dem Suchbegriff „Lachyoga“ aber auch zahlreiche Videos mit Anleitungen.

Smiley-Sticker in der Wohnung verteilen

Wir nehmen uns Dinge vor – und vergessen sie wieder. Als erstes sollten wir also dafür sorgen, dass wir uns daran erinnern, was wir uns vorgenommen haben. Kaufen Sie Sticker mit lachenden Smileys und kleben Sie diese an verschiedenen Orten in der Wohnung an, z.B. am Badezimmerspiegel, in der Küche neben der Spüle, auf dem Laptop oder am Computerbildschirm, im Wohnzimmer oder am Kleiderschrank. Immer wenn Sie ein Smiley sehen, lächeln oder lachen Sie.

Stilles Lachen

Eine Art pantomimisches Lachen: Sie tun einfach so, als ob Sie in Lachen ausbrechen würden, passen Mimik und Gestik an, bleiben dabei aber komplett still.

Der Weihnachtsmann

Verschränken Sie im Stehen die Hände vor dem Bauch und drücken Sie den Bauch dagegen. Dabei gehen Sie automatisch in ein leichtes Hohlkreuz. Lachen Sie nun einige Male hintereinander mit einem lauten „Ho ho ho“.

Ob allein zu Hause oder in der Gruppe: Auf jeden Fall hilft es, für einen Moment unser erwachsenes, kritisches Ich zum Schweigen zu bringen und das Kind ins uns zu wecken. Denn nicht umsonst bezeichnet Kataria die weltweit entstandenen Lachclubs als Kindergärten für Erwachsene. Und schließlich hat es uns die Statistik vor Augen geführt: Von Kindern können wir in Sachen Lachen noch viel lernen.

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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.