Kurhaus Bad Schmiedeberg

„Unterkriegen lassen wir uns nicht“

Von außen betrachtet mag es widersprüchlich erscheinen. Denn obwohl 2021 wirtschaftlich gesehen für das Eisenmoorbad noch schwieriger war als das Vorjahr, wurde in neue Angebote und eine Aufwertung der Anlagen investiert. Aber Bad Schmiedeberg blickte schon immer nach vorn. Und dieser Tradition bleiben die Verantwortlichen treu.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Vergleich zum letzten „normalen“, also Vor-Corona-Jahr 2019 lag die Gesamtbelegung im Eisenmoorbad 2021 um einen Drittel tiefer. Vor allem das erste Halbjahr schlug zu Buche, weil die privaten Gäste wegen der Corona-Maßnahmen vollständig ausblieben. Über das ganze Jahr gesehen kamen 66 Prozent weniger Menschen zur Kur ins Eisenmoorbad. Der Reha-Bereich verzeichnete ein Minus von 15 Prozent.

Und vielleicht sagten sich die Verantwortlichen gerade deshalb: Jetzt erst recht. Die Zeit wurde genutzt, um größere Projekte zu realisieren und lange anstehende Schönheitsoperationen durchzuführen. „Die Investitionen waren getragen von der Zuversicht, dass wir uns von Corona nicht unterkriegen lassen“, sagt denn auch Kurdirektor Deddo Lehmann. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir uns weiterentwickeln.“

Investitionen im Kleinen wie im Großen

So wurden zum einen verschiedene kleinere Projekte umgesetzt: die Umgebung des Schwanenteichs, das Wasserspiel, der Eingangsbereich bei den Kliniken – wir haben darüber berichtet. Als letzte Maßnahme zur allgemeinen Aufwertung der Anlagen wird derzeit noch die Kurpromenade zwischen Kurhaus und Kurpark als einheitliche Flaniermeile ausgebaut. Das heißt, dass ein asphaltiertes Straßenstück, das die Kurpromenade bis anhin durchbrochen hatte, bis Weihnachten ebenfalls gepflastert sein wird. Die Baumallee wurde bereits ergänzt, so dass auch hier keine Lücken mehr bestehen.

Am meisten freut sich Deddo Lehmann aber immer, wenn sein Blick auf das Gradierwerk fällt, das seit September in Betrieb ist und die umfangreichste Neuerung bedeutete. Eine Investition, die sich gelohnt hat, wie sich ihm tagtäglich zeigt: „Wenn ich hinschaue, sehe ich immer Leute, die vor dem Gradierwerk sitzen oder darum herum laufen.“

Auch Covid-Patient*innen sollen vom Salz profitieren

Das Gradierwerk und die weiteren, bereits 2020 geschaffenen Salzangebote im Kurmittelhaus sollten ohnehin einen neuen Anziehungspunkt bilden. Zwar hat Corona diesen Auftakt erschwert, aber gleichzeitig bietet das natürliche Heilmittel Salz gerade für Post- und Long-Covid-Patient*innen gute Behandlungsmöglichkeiten. „Wir wollen nicht aus der Krise Kapital schlagen“, sagt Deddo Lehmann dazu. „Aber viele Betroffene leiden und können vielleicht für längere Zeit nicht mehr am Arbeitsprozess teilhaben. Hier können wir mit geeigneten Reha-Angeboten wichtige Unterstützung leisten.“ Um den Betroffenen, die unter langanhaltenden Atemproblemen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und anderen Beeinträchtigungen leiden, zu helfen, entwickelten die Mediziner*innen des Eisenmoorbades ein Konzept, das nun den Krankenkassen unterbreitet wird.

Feierliches Jahresende – und Zuversicht fürs neue Jahr

Mit Blick nach vorn lässt sich sagen: 2022 darf durchaus etwas ruhiger verlaufen – ohne Baulärm für die Patient*innen und Kurgäste und mit mehr Planungssicherheit für die Verantwortlichen. Die Hoffnung, dass die privaten Gäste nach der Corona-Zeit wieder zurückkehren und an frühere Jahre angeknüpft werden kann, ist groß.

Zunächst allerdings wird nochmals in kleinerem Stil gefeiert. Statt der üblichen 450 Kurgäste über Weihnachten und Neujahr werden dieses Mal nur rund 100 erwartet. Die opulenten Veranstaltungen wie der Silvesterball und das Neujahrkonzert werden auch dieses Jahr nicht stattfinden können. Dennoch ist für Unterhaltung und festliche Stimmung gesorgt – mit Konzerten im Festsaal am ersten und zweiten Weihnachtstag sowie mit feierlich-musikalischen Abendessen an Heiligabend und an Silvester in den Kliniken.

Trotz des großen Bedauerns, dass auch dieses Jahr noch kein normaler Festbetrieb möglich ist, gibt es für Deddo Lehmann etwas Positives: „Traditionsgemäß habe ich Heiligabend immer im Eisenmoorbad verbracht. Dieses Jahr geht es nach dem Dankesrundgang durch alle Einrichtungen bereits am Nachmittag nach Hause. So hat zumindest meine Familie mehr von mir.“

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Ihnen allen, liebe Leser*innen wünschen wir vom Eisenmoorbad besinnliche und frohe Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Liebsten sowie Zuversicht, Freude und vor allem Gesundheit im neuen Jahr! 

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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.