Soll man das neue Jahr mit Vorsätzen beginnen? Erneut versuchen, das Gewicht zu drücken? Für das Wohlfühlgewicht ist oft eine generelle Ernährungsumstellung notwendig. Das fällt nicht leicht. Alte Gewohnheiten und Vorurteile sind zu überwinden. Eine Fastenzeit hilft dabei. Gut ist, wenn man sich einer geleiteten Gruppe Gleichgesinnter anschließen kann, dann fühlt man sich beim Fasten sicherer und motiviert sich gegenseitig.
Fasten bringt Körper und Seele in Schwung! Durch Fasten wird der Körper gereinigt und von belastenden Ablagerungen befreit. Gleichzeitig entlädt auch die Seele Ballast. Innere Belastungen und Verkrampfungen lösen sich leichter, Sinneseindrücke werden intensiver wahrgenommen und die Leistungsfähigkeit gesteigert. Das mutet fast wie eine wundersame Heilung an.
Nicht nur gegen Fettpölsterchen gut
Ein kurzer Einblick in den „Fastenstoffwechsel“ kann dies zumindest teilweise verständlich machen: Wird dem Körper von außen nur noch Flüssigkeit, aber keine Energie mehr zugeführt und der Verdauungsapparat von seinen Pflichten und Inhalten befreit, schaltet der Organismus in faszinierender Anpassung auf eine „Ernährung von innen“ um. Das Hungergefühl verschwindet, Kraft und Wärme werden vollständig aus den körpereigenen Energiedepots gewonnen. Vor allem die überschüssigen Fettpölsterchen werden zur Energiegewinnung herangezogen, aber auch abgelagerte Verbindungen aus zu viel zugeführtem Eiweiß und Kohlenhydraten, die den Stoffaustausch behindern, fallen der „Entrümpelung“ zum Opfer. Giftstoffe können besser abtransportiert und ausgeschieden werden. Der Darm wird „saniert“ und von belastenden Zersetzungsprodukten befreit.
Schutz vor altersbedingten Krankheiten
Fasten sei eine gesicherte Einflussmöglichkeit gegen das Altern, so die Meinung der Experten. Die Zellregeneration wird angeregt. Der durch Nahrungsverzicht ausgelöste Abfall des Blutzuckers bringt Reparaturmechanismen am Erbgut und den Untergang entarteter Zellen in Schwung. „Wenn wir fasten, geben wir dem Körper Zeit, seinen Reparaturmodus in den Zellen und Genen einzuschalten“, sagt Dr. Andreas Michalsen, Charité-Professor und Chefarzt im Immanuel-Krankenhaus, wo jährlich etwa 1.500 Fastende betreut werden. Die Autophagie ist ein Prozess der „Müllentsorgung“ in den Körperzellen. Studien deuten auf einen Schutzeffekt gegen Demenz, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Krebs hin.
Parallel zu diesen fundamentalen Veränderungen im Stoffwechsel bleiben auch Seele und Geist nicht unberührt. Der bewusste, freiwillige Verzicht bringt innere Ruhe und schärft die Sinneswahrnehmung.
Unangenehmer, aber nötiger Auftakt
Es gibt mehrere klassische Fasten-Methoden. Die einfache und effektive Buchinger Methode, aber auch Schroth-Kur, F.-X.-Mayr-Kur oder intermittierendes Fasten werden häufig praktiziert.
Fasten bedeutet generell auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, etwa wie Alkohol oder Fleisch. Das haben alle Methoden gemeinsam. Auch die Vorbereitung mit zwei bis drei Einleitungstagen mit leichter Kost und gedünstetem Gemüse und die Aufbautage nach dem Fasten sind bei allen Fastenarten wichtig. Ein Ritual macht bei jeder Methode wenig Spaß: Mit Hilfe von Glaubersalz, einem Abführmittel, werden die Innereien binnen drei bis vier Stunden von allen Inhalten befreit. Es dürfen keine Überbleibsel im Dünndarm sein, die sonst faulen und gären würden. Nur einen Einlauf zu machen, ist wenig sinnvoll, da er nur den Dickdarm leert.
Energiereicher Neustart
Das Wichtigste ist das Trinken. Täglich sollte viel Flüssigkeit –Tee, Wasser, Säfte, Gemüsebrühe – zugeführt werden, insgesamt mindestens drei Liter. Nur so können Abbauprodukte ausgeschieden werden. Die Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen wird durch verdünnte Obst- und Gemüsesäfte oder durch Gemüsebrühen gesichert. Nahrungsergänzungsmittel sind nicht notwendig.
Das Fasten sollte durch verschiedene Ausleitungsverfahren, wie Leberwickel, Kneipp-Anwendungen, Bürstenmassagen u. ä. unterstützt werden. Auch Bewegung im Freien und Atemübungen sollten das Fasten begleiten.
Durch Fasten wird der Einstieg in ein gesünderes Leben leicht: Die Motivation ist groß, das Geschmacksempfinden geschärft und der Sättigungsreflex wieder tadellos funktionsfähig. Der „frisch geputzte“ Körper wird es durch neue Energie und mehr Vitalität und Wohlbefinden danken.
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Autor: Uwe Hesser arbeitet seit 1992 im Eisenmoorbad. Er ist Leiter Marketing und Redakteur vom Gästemagazin.