Das Bild zeigt eine Frau, die einen Kneipp-Knieguss vorbereitet.

Mit Leichtigkeit durchs Leben gehen

Unsere Füße sind eine Meisterleistung der Natur. Sie tragen uns ein Leben lang. Wir allerdings gehen oft unbedacht mit ihnen um, quetschen sie in schöne, aber unbequeme Schuhe, schenken ihnen wenig Aufmerksamkeit. Beim Barfußgehen können wir das ändern und unsere Füße mit allem, was sie vermögen, bewusst wahrnehmen.

Wer sich schon einmal eine Fußreflexzonenmassage gegönnt hat, hat es gespürt: Unsere Füße sind weit mehr als der Teil unseres Körpers, der uns trägt und aufrecht gehen lässt. Die Fußsohlen sind laut der Behandlungsmethode mit dem ganzen Körper und allen Organen verbunden: Die Zehen beispielsweise stehen in Verbindung zu Augen, Ohren, Nase, Zähnen und dem Gehirn, die Fußballen unter anderem zu Herz und Lunge, die Fersen zu Knien, Gesäß und dem unteren Rücken. Sensibel sind unsere Füße allemal. Das merken wir, wenn wir auf etwas treten oder gekitzelt werden.

Belastungsprobe

Bestehend aus 26 Knochen, 33 Gelenken, rund 20 Muskeln und Sehnen, über 100 Bändern und unzähligen Nerven sind unsere Füße ein ausgeklügeltes Konstrukt der Evolution. Als unsere Vorfahren sich aufgerichtet haben, veränderte sich die gesamte Anatomie und insbesondere die Füße. Sie mussten von nun an das gesamte Gewicht tragen und ausbalancieren. Sie mussten uns über weite Strecken bringen und uns bei der Jagd unterstützen. Kein Wunder also, dass wir das Bedürfnis hatten, sie zu schützen – vor Kälte, Hitze und Nässe, aber auch um Verletzungen zu vermeiden. Aus einfachen Tierfellen oder Blättern, die um die Füße gebunden wurden, entwickelten sich die ersten Schuhe. Heute haben wir zu Hause ganze Regale voller Schuhwerk – zu jedem Anlass und jeder Aktivität passend, von High Heels über Sneakers bis hin zu Badelatschen.

Hightech-Barfußlaufen

Seit einiger Zeit ist allerdings ein Gegentrend zu beobachten. Immer mehr Menschen entdecken das Barfußlaufen wieder neu. Oder zumindest eine der Moderne angepasste Alternative mit sogenannten Barfuß- oder Minimalschuhen. Solche Schuhe sollen ein Gefühl vermitteln, als ob wir barfuß laufen würden. Es gibt keine Dämpfung, vielmehr ist die Sohle möglichst dünn und vor allem flach, das heißt die Ferse liegt nicht höher als der Fußballen. Der vordere Teil des Schuhs ist weit gefasst, so dass die Zehen, die sich beim Auftreten natürlich spreizen, genügend Platz finden. Ziel ist es, dass die Füße so wieder zur natürlichen Bewegung zurückfinden und gestärkt werden. Weil Dämpfung und stützende Elemente wegfallen, müssen die Füße stärker selbst arbeiten.

Untenrum frei – für die Gesundheit

Gerade jetzt, wo der Sommer endlich eingekehrt ist, bietet es sich allerdings an, Schuhe und Socken öfters ganz auszuziehen. Das können Sie zu Hause oder irgendwo draußen machen. Einen Trainings- (und Überraschungs-)effekt erzielen Sie, wenn Sie sich auf unterschiedliche Untergründe wagen. Dafür eignen sich Barfußpfade. Im Eisenmoorbad beispielsweise führt ein solcher Weg über Gras, Waldboden, Sand, Splitt, Pflastersteine und mehr. Lassen Sie sich Zeit und spüren Sie, wie die Füße reagieren, wenn Sie über die einzelnen Abschnitte gehen. Am Ende der 1.240 Meter langen Rundtour erwartet die Füße eine Erfrischung im kühlen Nass – und damit wieder ein neues Empfinden.

Barfuß zu gehen fördert – vor allem wenn man ungeübt ist – die Achtsamkeit. Wir sind gezwungen, uns auf jeden einzelnen Schritt zu konzentrieren. Das erdet und entspannt. Gleichzeitig kräftigen wir unsere Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke. Die Durchblutung wird angeregt und das Herz-Kreislauf-System angekurbelt.

Und je öfters wir die Schuhe stehen lassen, desto mehr gewöhnen sich unsere nackten Fußsohlen an jeden Untergrund. Und desto leichter fühlen wir uns, wenn wir barfuß durchs Leben gehen.

Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.