Wassertreten Coole Kneipp-Tipps für heisse Tage

Wie Sie Ihre Kur ganz einfach zu sich nach Hause holen

Eine Kur ist immer ein ganz besonderer Urlaub – nur leider Corona bedingt zurzeit nicht möglich. Trotzdem müssen wir auf die gesundheitsfördernde, entspannende und wohltuende Wirkung, die der Aufenthalt in einem Kurort mit sich bringt, nicht verzichten. Denn Kuren lässt sich – zur Not – auch zu Hause.

Zugegeben, es wird nicht dasselbe Erlebnis sein. Denn wer sich zur Kur begibt, wird rundum versorgt. Man erhält einen genauen Plan, wann wo welche Anwendung stattfindet, sei es eine Massage, eine Moorbehandlung oder – etwas aktiver – eine Gruppengymnastikstunde. Die Programme sind aufgrund langjähriger medizinischer und therapeutischer Erfahrung von Experten zusammengestellt und spezifisch auf die Behandlung verschiedener Leiden ausgerichtet. Zudem basieren sie auf den im jeweiligen Ort vorkommenden natürlichen Heilmitteln sowie weiteren Therapieschwerpunkten. In Bad Schmiedeberg ergibt das beispielsweise eine Kombination aus Moor-, Heilwasser-, Radon- und Kneippanwendungen. Darüber hinaus stehen einem die ganzen Annehmlich- und Vergnüglichkeiten einer Kureinrichtung zur Verfügung: Angefangen beim Kurrestaurant, das mit einer genussvollen und gleichzeitig gesunden Küche aufwartet, über den Kurpark, in dem es sich von Alltags- und Arbeitsstress erholen lässt, bis hin zum Veranstaltungsprogramm, das Abwechslung in die Abende bringt.

Während einem also bei einer traditionellen Kur vieles geboten wird, braucht es auf jeden Fall etwas Eigeninitiative, um das Kur-Feeling auch zu Hause zu erreichen. Aber da Corona uns gerade ohnehin einschränkt, können wir durchaus ein Experiment wagen, um ein bisschen Abwechslung in den Alltag zu bringen.

Mit Schwung in den Tag

Zum Einstieg in den Tag eignet sich ein kalter Gesichtsguss nach Sebastian Kneipp. Der Guss wirkt nicht nur belebend, sondern ist ein wahres Schönheitselixier, denn das kalte Wasser strafft und erfrischt die Haut. Am besten funktioniert die Anwendung über die Badewanne gebeugt. Das kalte Wasser wird mit dem Duschschlauch zuerst über die Stirn von der rechten Schläfe zur linken und wieder zurück geführt, dann auf beiden Hälften senkrecht runter und hoch und zuletzt dreimal im Kreis um das ganze Gesicht. Als schnellere und einfachere Variante können Sie sich auch einfach mehrmals mit den Händen kaltes Wasser ins Gesicht schöpfen.

Außerdem helfen kleine Übungen am Morgen, den Körper in Schwung zu bringen. Denn, wie Silvia Glaser, Physiotherapeutin im Eisenmoorbad, weiß: „Die meisten Leute liegen beim Schlafen auf der Seite. Durch Schwingen und Strecken wird alles gedehnt und man fühlt sich gleich frischer.“ Sie empfiehlt deshalb sogenannte Faszien-Schwungübungen, die einerseits Herz und Kreislauf trainieren und andererseits die großen Rückenfaszien dehnen und so die Beweglichkeit fördern:

  • Beginnen Sie in einer leichten Kniebeuge und lassen Sie die Arme nach unten hängen. Mit einer tiefen Einatmung richten Sie sich auf und schwingen die Arme nach oben. Dann strecken Sie die Arme waagrecht nach vorne und schwingen sie leicht von rechts nach links.
  • Stehen Sie aufrecht und lassen Sie die Arme an der Seite hängen. Nun schwingen Sie einen Arm von rechts nach links, dann den anderen und schließlich beide Arme.
  • Gehen Sie nochmals tief in die Knie, richten Sie sich beim Einatmen mit gestreckten Armen auf und gehen Sie in eine leichte Rücklage, ohne dass Sie dabei Schmerzen empfinden.
  • Halten Sie sich an einem Stuhl oder an der Wand fest und schwingen Sie die Beine abwechselnd vor und zurück und von einer Seite zur andern.

Kleine Auszeiten  

Gönnen Sie sich tagsüber zwischendurch kleine Pausen, in denen Sie sich etwas Gutes tun. Silvia Glaser empfiehlt zum Beispiel eine kleine Meditation, die auch auf dem Bürostuhl funktioniert:

  • Lehnen Sie sich angenehm zurück und schließen Sie die Augen. Dann atmen Sie tief in den Bauch ein und wieder aus. Und während Sie so weiter atmen, stellen Sie sich Ihre Lieblingsfarbe (oder eine Farbe, die Ihnen gerade entspricht) vor, wie sie sich vom Bauchnabel aus mit jedem Atemzug weiter im Körper ausbreitet, bis Sie ganz von ihr erfüllt sind, von den Zehenspitzen bis zum Scheitel. Dann lassen Sie die Farbe in Ihrer Vorstellung immer schwächer werden, bis sie ganz verblasst.

Auch ein gesunder Snack mit Obst oder Nüssen oder ein kurzer kalter Armguss, indem Sie die Unterarme abwechselnd unter den kalten Wasserstrahl halten, können zwischendurch für einen Energiekick sorgen. Zudem können Sie Ihren Körper mit einer kleinen Übung lockern, die Ihre Beweglichkeit bei regelmäßiger Wiederholung sichtlich steigert:

  • Beugen Sie sich langsam und mit leicht gebeugten Knien nach vorne. Bleiben Sie in dieser Position und lassen Sie den Kopf locker hängen. Dann nicken Sie ein paar Mal (Ja-Bewegung) und anschließend schütteln Sie leicht den Kopf (Nein-Bewegung). Krabbeln Sie nun mit den Fingerspitzen auf dem Boden von rechts nach links. Und mit einem runden Rücken richten Sie sich langsam wieder auf.

Wichtig ist laut Silvia Glaser zudem, immer ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sie rät dazu, die Wasserflasche stets griffbereit zu haben, damit man vor lauter Arbeit das Trinken nicht vergisst. Und der vielleicht wichtigste Tipp von ihr: „Reservieren Sie sich regelmäßig Zeit für sich alleine. Ganz egal, was Sie in dieser Zeit machen, lassen Sie Ihr Umfeld wissen, dass dieser Moment nur Ihnen gehört und Sie nicht gestört werden möchten.“

Entspannter, positiver Tagesausklang

Der Abend schließlich darf ganz geruhsam sein. Mit einem Tennis- oder Igelball lassen sich bequem auf dem Sofa kleine Massageeinheiten an Händen und Füßen durchführen. Und vor dem Schafengehen dürfen Sie noch einmal den Tag Revue passieren lassen: Überlegen Sie sich jeweils drei Dinge, die Sie gefreut haben und für die Sie dankbar sind. Diese kleine Übung hilft uns, den Blick für all das zu schärfen, das oft im hektischen Alltag untergeht oder einfach selbstverständlich geworden ist. Und die positiven Gedanken helfen, mit guter Stimmung einzuschlafen.

Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. 

 

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