Kulinarischer und gesunder Frühlingsbote

Der Bärlauch, auch unter dem Namen Bärenkraut, Waldknoblauch, Waldlauch, Wilder Knoblauch, und Hexenzwiebel zu finden, ist eines der bekanntesten heimischen Wildkräuter. Das gesunde und lecker Kraut lässt sich in der Küche vielseitig nutzen.

Laut einer Sage rührt sein Name von den Bären her, die sich nach ihrem Winterschlaf bevorzugt an der vitaminreichen Pflanze bedienten. Möglicherweise nannten ihn die alten Germanen aber auch deshalb so, weil sie die heilenden und stärkenden Kräfte des Bärlauchs verehrten. „Bär“ steht in diesem Fall für die Kraft, die der Genuss der Blätter verleihen kann.

Der Bärlauch, ein Vertreter der Familie der Amaryllisgewächse, ist eine Pflanze, die ihren Ursprung in Europa hat und bis weit nach Nordasien zu finden ist. Aufgrund der für Kräuter eher unüblichen Standortanforderungen, die der Bärlauch stellt, ist das Knoblauchgewächs vor allem in feucht-schattigen Auenwäldern und entlang von Flussniederungen und Bächen anzutreffen. Da Bärlauch sehr ausbreitungsfreudig ist, wächst er mittlerweile auch wild in vielen Gärten und Parks.

Sammeln ja, aber in Maßen

In unserer Gegend wächst das Frühlingskraut weitflächig und ergiebig in den Leipziger Auenlandschaften und verströmt jährlich im Frühjahr einen zarten Knoblauchduft. Jedoch darf er nicht unbegrenzt gesammelt oder ausgegraben werden. Bärlauch steht unter dem Mindestschutz und darf nicht von seinem Standort entfernt oder zerstört werden. Wer größere Mengen (Einkaufsbeutel, Säcke) Bärlauch ernten möchte, muss das Einverständnis des Waldeigentümers und der Naturschutzbehörde einholen.

Bärlauch darf man natürlich  für den privaten Eigenbedarf sammeln. Dabei sollte man jedoch unbedingt beachten, dass man die Natur weder schädigen noch plündern sollte. Nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze sollten geerntet werden. In Naturschutzgebieten und Flächennaturdenkmalen ist das Sammeln verboten.

Und Vorsicht! Bärlauch wird beim Sammeln immer wieder mit Maiglöckchen, den Blättern der Herbstzeitlosen oder dem Gefleckten Aronstab verwechselt. Diese drei Pflanzen sind äußerst giftig! Wenn man sich nicht sicher ist, dann kann man einfach ein paar Blätter zwischen deinen Fingern verreiben. Breitet sich der typische Knoblauchgeruch aus, kann man sicher sein, dass es sich um Bärlauch handelt.

Die zu den Lauchgewächsen gehörende Pflanze mit dem botanischen Namen Allium ursinum hat nur eine kurze Saison. Von Mitte März bis Mitte Mai können die Blätter geerntet werden. Danach geht Bärlauch in die Blüten- und Samenbildung über.

Multitalent

Der Bärlauch ist Heilkraut und Gewürzkraut zugleich. Die Pflanze ist im Übrigen komplett essbar. Genutzt werden aber meist die klein geschnittenen Blätter in rohem Zustand. Bei Hitzeeinwirkung verliert der Bärlauch viel von seinem charakteristischen Geschmack.

Bärlauch ist reich an Allicin, Vitamin C, Flavonoiden und überwiegend schwefelhaltigen, ätherischen Ölen. Ihm wird eine antibiotische, blutreinigende, entzündungshemmende, harntreibende, krampf -und schleimlösende, schweißtreibende, antibakterielle, antivirale und blutgerinnungshemmende Wirkung zugeschrieben.

Außerdem soll Bärlauch bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsstörungen helfen, den Bluthochdruck senken, den Stoffwechsel anregen und einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben. Hilfreich bei Frühjahrskuren ist die entwässernde, blutreinigende und tonisierende Wirkung.

Es gibt viele Möglichkeiten, frische Bärlauchblätter zuzubereiten: Als Suppe, pur oder gemeinsam mit anderen Wildkräutern oder in Gemüse- oder Kartoffelsuppe. Im Salat, fein geschnitten, zu Gemüse-, Nudel- oder Blattsalaten oder als Gewürz in Kräuterquark, Kräuterbutter und allen Gerichten, zu denen auch Knoblauch passt.

Zubereitet  werden kann er wie Spinat, auch gemischt mit Brennnesseln und Giersch.  Er eignet sich zur Herstellung von köstlichen Pasta-Saucen, Pestos, Aufstrichen und vieles mehr.

Übrigens können die zarten, weißen Blüten hervorragend eine essbare Dekoration ein, final über Speisen wie Salate, Suppen oder Pfannen gestreut.

Hat man mehr Bärlauch als verarbeitet werden kann, lässt sich dieser ganz einfach einfrieren. Wenn die Blätter fein zerhackt werden und in einer Eiswürfelform mit etwas Wasser oder Olivenöl eingefroren werden, kann man noch lange nach der Bärlauchsaison Soßen oder andere Gerichte portionsweise damit verfeinern und so die Frühlingsgefühle in die Küche holen. Für einige Wochen haltbar, kann der Bärlauch, ohne große geschmackliche Einbußen in Butter oder als Pesto im Kühlschrank gelagert werden.

Beim Trocknen verliert der Bärlauch allerdings sehr viel von seinem Aroma.

 

Bärlauchsuppe mit Räucherforelle

Zutaten für 4 Personen:

200 g   Bärlauch

300 g   Kartoffeln

50 g     Zwiebeln

750 ml Gemüsebrühe

50 ml   Sahne

20 g     Butter

150 g   Räucherforelle

Salz, Pfeffer

 

Zubereitung:

Bärlauch waschen, trocken schleudern und in Streifen schneiden. Die Zwiebel schälen und würfeln. Die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden.

Die Zwiebel in einem Topf mit der Butter anschwitzen, bis sie goldgelb ist. Mit der Brühe aufgießen und Kartoffeln sowie Bärlauch beifügen, dabei vier Blätter Bärlauch für die Garnitur zurückbehalten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und langsam köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind.

In dieser Zeit die Räucherforelle in Streifen schneidern. Dann die Suppe mit einem Pürierstab mixen und zum Schluss die Sahne unterrühren. In Suppentassen füllen, die Forelle und den frischen Bärlauch sowie Bärlauchblüten obenauf geben.

Autorin: Sandra Schneider ist staatlich geprüfte Diätassistentin und Ernährungsberaterin DEG. Sie führt im Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg Schulungen und Beratungen zur gesunden Ernährung durch. Besonders beliebt sind ihre Kochkurse.

Category : Gesundheit
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