Schlagershow, MDR-Musiksommer, Kinderchorkonzert, internationaler Picknicktag: Geplant waren Sommerwochen voller Eventhighlights. Mit Corona kam bekanntlich alles anders. Nun tastet sich das Eisenmoorbad langsam wieder an ein Unterhaltungsprogramm heran – und versucht trotz nach wie vor herrschender Unsicherheit optimistisch zu bleiben.
„Wir möchten unseren Gästen möglichst wieder Abwechslung bieten“, betont Alexander Hartmann, verantwortlich für Groß- und Theaterveranstaltungen im Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg. Das heißt einerseits, dass neben den Reha- und Kuranwendungen wieder sportliche Aktivitäten wie Radtouren, Wanderungen oder Yogakurse gebucht werden können. Und andererseits, dass auch das Veranstaltungsprogramm nach und nach ausgebaut wird. Den Anfang machen kleinere und Freiluftevents: Der Heidemönch etwa ist zurück, um Geschichten zum Staunen, Gruseln und Lachen zu erzählen. Bad Schmiedebergs Chronist Felix Saul gibt wieder Einblicke in fast Vergessenes und jeden Sonntag um 15 Uhr gibt es – bei gutem Wetter – im Kurpark ein Nachmittagskonzert.
Natürlich gilt für alle Veranstaltungen, dass die gängigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Ein unnötiges Risiko möchte niemand eingehen, auch wenn dadurch die Möglichkeiten massiv eingeschränkt sind, wie Hartmann sagt: „Allein durch die Abstandsregelung fällt ein Großteil der geplanten Veranstaltungen ins Wasser.“ Und auch die Gäste und Patient*innen müssen sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. „Gerade Veranstaltungen leben ja vom gemeinschaftlichen Erleben“, so Hartmann. „Man sieht es den Leuten an ihren Gesichtern an, wie ungewohnt es ist. Ein bisschen erinnert es an früher, als bei Prüfungen jeder an einem Tisch saß.“
Als nächstes Highlight ist die Literatur- und Lesewoche vom 5. bis 10. Oktober geplant: mit Désirée Nick, Bernd-Lutz Lange, Friedrich Schorlemmer und anderen. Und mit einer maximalen Zuschauerzahl von 74 Personen statt der Kapazität von 363, die der Kursaal bieten würde. Wirtschaftlich gesehen rechnet sich das natürlich nicht. Trotzdem hofft Hartmann, dass das Event stattfinden kann. Bei guter Resonanz soll die Woche zu einer festen Größe im Jahresprogramm werden.
Doch wirklich planen lässt sich nach wie vor nichts. Die ganze Unsicherheit war und ist denn auch das Schwierigste für Hartmann und sein Team. Erst einmal gab es nach den pandemiebedingten, im März verfügten Einschränkungen zahlreiche Dinge zu regeln und Fragen zu klären, die sich so noch nie gestellt hatten: Wie sollen die Verträge mit den Künstler*innen gehandhabt werden? Was geschieht mit den Tickets, die bereits verkauft waren? Mit den gefundenen Lösungen zeigt sich Hartmann zufrieden: „Die Mehrzahl der Veranstaltungen haben wir auf nächstes Jahr verschoben, weil wir auch an den Verträgen festhalten wollten. Und dass die Ticktes zunächst in Gutscheine umgewandelt werden, die dann ab Januar 2022 wieder in Geld umgetauscht werden können, gibt der arg gebeutelten Branche zumindest eine Verschnaufpause.“ Die Reaktionen der Gäste über diese Regelung fielen unterschiedlich aus: Von Verständnis und Kulanz bis zu Ärger und Anschuldigungen war alles dabei. Das erforderte vor allem eines: Kommunikationsarbeit.
Vieles hängt nun davon, wie sich die Situation mit Covid-19 weiter entwickelt. Traditionelle Veranstaltungen wie der Kurhausball mussten bereits abgesagt werden. Bedauerlich für alle im Eisenmoorbad, aber unumgänglich. An Weihnachtsmarkt, Weihnachtsfeier und Silvestergala möchte man wenn irgend möglich festhalten. In welcher Form, ist allerdings noch unklar. Und auch für das kommende Jahr werden möglichst flexible Lösungen gesucht, sei es mit technischen Lösungen wie Kameraübertragungen oder mit vermehrten Außenveranstaltungen wie einem Sommertheater im Kurpark. „Wir müssen kreativ sein“, sagt Hartmann. Und gleichzeitig bleibt die Hoffnung, dass sich die Lage irgendwann wieder normalisiert, die Planung wieder in geregelten Bahnen abläuft und vor allem das ganze Spektrum an kulturellen Veranstaltungen Einzug hält in Bad Schmiedeberg – vor vollbesetzten Zuschauerreihen.