Normalität nach Corona Blick in den Himmel

Bis zur Normalität wird es noch dauern

Nach über neun Wochen mit eingeschränktem Klinik- und komplett geschlossenem Kurbetrieb kehrt das Leben langsam zurück ins Eisenmoorbad. Kurhotel und Gästehäuser öffnen ihre Türen für Reha-Patient*innen und Kurgäste. Für die Mitarbeitenden geht die Kurzarbeit zu Ende. Noch ist unklar, wie die kommenden Wochen und Monate aussehen werden. Trotzdem herrscht in der Kurdirektion vorsichtiges Aufatmen.

„Es war in vielerlei Hinsicht ein Weg ins Ungewisse“, fasst Kurdirektor Deddo Lehmann die letzten Wochen zusammen. Entsprechend wichtig war eine offene und intensive Kommunikation – nach innen, wenn es um Maßnahmen wie Kurzarbeit für sämtliche Mitarbeitenden ging, und nach außen bei sämtlichen Stornierungen und Unsicherheiten der Gäste und Patient*innen. Besonders schwierig war der Umstand, dass die von Bund und Land beschlossenen Einschränkungen meist ohne Vorlaufzeit umgesetzt werden mussten. Praktisch von heute auf morgen waren etwa Heilverfahren und private Kuren nicht mehr erlaubt. Für die Kurgäste bedeutete dies, dass sie kurz nach Ankunft wieder abreisen mussten.

Ab Ende Mai sind Anreisen nun wieder aus ganz Deutschland möglich und in Bad Schmiedeberg wird alles daran gesetzt, dass man sich sicher und wohl fühlt – mit nach wie vor strengen Hygienevorkehrungen, regelmäßigen Lagebeurteilungen und anhaltendem Besuchsverbot in den Rehakliniken. Diese Sicherheitsregelungen haben mit dazu beigetragen, dass das Eisenmoorbad Corona-frei geblieben ist. Ein Umstand, der die Kurdirektion erleichtert, wurde doch dieses Szenario zumindest gedanklich durchgespielt.

Lehmann hofft, dass das Vertrauen, das Bad Schmiedeberg bei privaten Gästen und zuweisenden Institutionen bisher immer genießen konnte, auch jetzt über die Krise hinweg trägt. Bis Ende Juni könnten so zumindest die Rehakliniken wieder eine Auslastung von rund 90 Prozent erreichen, während es im Privatkurbereich deutlich länger dauern dürfte, bis sich die Buchungen annähernd normalisieren.

Nicht selbstverständlich ist, dass das Eisenmoorbad trotz großer Einbußen, die sich erst Ende des Jahres beziffern lassen, einigermaßen gut dasteht. Kurzarbeit war letztlich unabdingbar; nun geht es jedoch für sämtliche Angestellten gleichzeitig wieder zurück in die Regeltätigkeit – und weitergehende einschneidende Personalmaßnahmen konnten nach heutigem Stand vermieden werden. Ein Erfolg, der laut dem Kurdirektor vor allem auch darauf zurückzuführen ist, dass man nicht locker gelassen hat, politisch Druck zu machen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern seien die Einschränkungen in Sachsen-Anhalt für den Rehabilitationsbereich viel restriktiver gewesen. „So groß der Respekt ist für die Entscheidungen, die in kürzester Zeit getroffen werden mussten“, sagt Lehmann, „so ist doch auch eine gewisse Enttäuschung da, dass das Thema Rehabilitation nicht mehr im Fokus stand.“

Ohne die nun erreichten Ausgleichszahlungen hätte Bad Schmiedeberg wirtschaftliche Einbußen verzeichnet, die es kaum mehr möglich gemacht hätten, die bisherigen Strukturen aufrechtzuerhalten. Nun ist der Blick – trotz nach wie vor vielen Ungewissheiten – vorsichtig optimistisch. Erste Buchungen sind da, Kurrestaurant und Kneipp-Therapiezentrum werden am 15. Juni wieder öffnen. Und selbst wenn große Events wie der beliebte Rosenabend gezwungenermaßen abgesagt werden mussten, besteht die Hoffnung, dass kleinere Veranstaltungen bald möglich sind, um den Patient*innen und Gästen auch in Sachen Unterhaltung wieder einiges bieten zu können.

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