Rheuma scheint fast so alt wie die Menschheit selbst. Bereits im antiken Griechenland wurde das Leiden medizinisch benannt. Aber bis heute ist es unheilbar geblieben. Für die betroffenen Menschen (allein 17 Millionen in Deutschland) bedeutet dies: Sie müssen mit Schmerzen und Einschränkungen im Alltag leben. In dem oft langen Krankheitsprozess können natürliche Heilmittel Linderung bringen.
Die Bezeichnung „Rheuma“ ist umgangssprachlich. Medizinisch wird zwischen 200 bis 400 verschiedenen Erkrankungen und folgenden Bereichen unterschieden:
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Arthritis oder Morbus Bechterew
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
- Weichteilrheumatismus
- Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden wie Gicht
- Chronische Knochenerkrankungen wie Osteoporose
Frauen sind laut der Deutschen Rheuma-Liga doppelt so oft betroffen wie Männer. Warum, ist unklar. Sicher ist indes, dass Erkrankungen bereits im jungen Alter vorkommen können. Deutschlandweit sind jedes Jahr über 1.000 Kinder neu von einem rheumatischen Leiden betroffen. Viele Erkrankungen treten allerdings erst im mittleren oder höheren Alter auf. Typische Anzeichen sind Gelenkschwellungen, Schmerzen, morgendliche Steifheit, Müdigkeit und (schmerzbedingte) Schlafbeschwerden.
Als Grundsatz gilt: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto größer sind die Chancen, durch eine Behandlung den Verlauf zu verlangsamen. Dies ist umso wichtiger, als man präventiv bei rheumatischen Erkrankungen mit genetischer Veranlagung keinen Einfluss nehmen kann. Gegen Abnutzungserscheinungen (Arthrosen), aber auch gegen Stoffwechselerkrankungen wie Gicht hilft ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung (v. a. wenig tierisches Eiweiß, dafür Omega-3-Fettsäuren aus Fisch) und gelenkschonendem Sport. Als Risikofaktor bei entzündlichen Gelenkerkrankungen gilt insbesondere Rauchen.
Rehabilitationsmaßnahmen und Kuraufenthalte helfen den Betroffenen auf verschiedenen Ebenen: Zunächst geht es darum, sich überhaupt mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, die damit verbundenen Einschränkungen zu akzeptieren und zu lernen, damit umzugehen. Gelenke und Muskulatur gilt es mit physiotherapeutischen Maßnahmen zu stärken, damit die Gelenke entlastet werden. Und schließlich wird versucht, die entzündliche Aktivität zu mildern. In Bad Schmiedeberg kommen dabei besonders zwei Heilmittel zur Anwendung, wie Dr. Alexander Schmidt, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Orthopädie des Eisenmoorbades, sagt: „Radon und Moor haben einen positiven Einfluss. Die Entzündungsaktivität im Blut wird durch die Behandlungen gesenkt. Das hat zur Folge, dass die medikamentöse Therapie in vielen Fällen vermindert werden kann.“
Radon ist im Wasser enthalten, das aus dem Kurfürstenbrunnen des Eisenmoorbades sprudelt. Am wirkungsvollsten ist laut Dr. Schmidt eine kombinierte Anwendung, d. h. Patientinnen und Patienten nehmen Radonbäder (während einer Reha sind dies 6 Bäder im Abstand von jeweils 2 Tagen) und trinken das Radon haltige Wasser. Das Moor kommt je nach Krankheitsbild kalt oder warm zur Anwendung: Als Bad, Packung oder indem das Moor mit den Händen geknetet oder darin herumgestapft wird. Die Wirkung der Radon- und Moorbehandlungen ist sehr individuell: „Patientinnen und Patienten berichten, dass sie ein halbes bis ein ganzes Jahr eine Besserung spüren“, so Dr. Schmidt. In ärztlicher Absprache könnte auch Fasten eine Möglichkeit bieten. Denn Betroffene, die ein- oder zweimal im Jahr nach Bad Schmiedeberg zum Fastenwandern kommen, erfahren ebenfalls eine wesentliche Schmerzlinderung.