Wer einmal im Eisenmoorbad war und die Ruhe und Beschaulichkeit dort genossen hat, mag verwundert den Kopf schütteln.

Aber es gab sie tatsächlich, und sie waren ernst gemeint: Pläne für eine Autorennstrecke in Bad Schmiedeberg. Die Rundstrecke war – nach der Idee des ADAC – an der „Schönen Aussicht“ vorgesehen, mit einer Bahnbreite von mindestens neun Metern und erhöhten Kurven. In einem Schreiben aus dem Jahr 1933 wirbt der Automobil-Club für das Vorhaben und zeigt sich überzeugt, dass Bad Schmiedeberg davon ungemein profitieren würde. Der Name des Kurortes würde plötzlich „in ganz Deutschland bekannt, vielleicht weit mehr als durch den Badebetrieb, und manch andere Stadt würde Bad Schmiedeberg beneiden“, heißt es darin. So sehr sich manche im Ort – und auch im Rathaus – von dem Plan mitreißen lassen, schließlich wird er von der Stadtverwaltung abgelehnt, wegen „ungünstiger Finanzlage der Stadt“. So müssen wir nun also auf Rennspektakel verzichten und Bad Schmiedeberg geht nicht als Rallye-Hochburg in die Annalen ein. Dafür genießen Kurpatienten, lärmgeplagte Großstädter und alle anderen Gäste ungetrübte Naturfreuden und die unvergleichliche Stille – und erhalten so neben den Therapieeinheiten ein kostenloses Erholungs- und Entspannungspaket dazu, das wesentlich zur Genesung beiträgt.