Der Kurpark feiert im erlauchten Kreis

Rund 1.000 historische Garten- und Parkanlagen finden sich in ganz Sachsen-Anhalt. Aber nur 50 zählen zu den auserwählten Denkmälern des Gartenträume-Netzwerks. Auch der Kurpark Bad Schmiedeberg kann sich mit dem Label schmücken und feiert – aus Anlass des 20. Jubiläums der Initiative – das ganze Jahr hindurch gebührend mit.

Noch erwacht der Kurpark langsam aus dem Winterschlaf. Rechtzeitig zu den ersten Jubiläumsveranstaltungen wird er aber in voller Pracht erblühen. Dass die Feierlichkeiten zu 20 Jahren Gartenträume Sachsen-Anhalt auch im Eisenmoorbad vonstattengehen, ist allerdings gar nicht so selbstverständlich. Als die Initiative im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde, hatten die Verantwortlichen den Kurpark noch nicht im Blick. „Ich muss zugeben, ich kannte den Park überhaupt nicht“, gesteht Felicitas Remmert, Geschäftsstellenleiterin des Gartenträume e. V. Darum war sie froh, dass das Eisenmoorbad ein paar Jahre später selbst aktiv wurde und sich um eine Aufnahme bewarb.

Und umso größer die Überraschung, als die Anlage denn auch inspiziert wurde. „Der Kurpark besticht durch die Verknüpfung von Altem und Modernem: Neben alten Bäumen und historischen Elementen finden sich zum Beispiel Beete mit Stahlbändern als Einfassung“, sagt Felicitas Remmert. Das füge sich harmonisch zusammen. Zudem komme der Gesundheits- und Erholungsaspekt hinzu, unter anderem mit den Kneippanlagen, die im Netzwerk der Gartenträume einzigartig sind. Und: Die Moor- und Kräuterachse bietet Gelegenheit, sich bei einem entspannenden Spaziergang auch noch weiterzubilden.

Im Rahmen des Gartenträume-Jubiläumsjahres lässt sich der Kurpark auf ganz unterschiedliche Weise erleben. Zunächst am Abend des 29. Mai ruhig-besinnlich bei einer Baummeditation. Wer daran teilnimmt, wird eine neue Erfahrung machen und mit den Bäumen auf eine ganz besondere Art in Berührung kommen. Und das zu einer Zeit, in der normalerweise die Rhododendren in voller Blüte stehen und die gesamte Anlage in ein Farbenmeer verwandeln.

Romantisch-genussvoll geht es traditionellerweise am Rosenabend zu und her, der dieses Jahr am 19. Juni stattfindet. 90 blühende Rosensorten, Live-Musik, Showacts und Überraschungen schaffen hier den Rahmen für ein Erlebnis, das alle Sinne betört. Und schließlich steht am 19. Juli beim Picknicktag das Kulinarische im Mittelpunkt. Für Felicitas Remmert gehört dieser Tag zu den Highlights des ganzen Jubiläumsjahres, weil in allen Anlagen gleichzeitig die Körbe ausgepackt werden: „Das schafft ein Gefühl der Verbundenheit. Und die Parks werden auf eine schöne, sehr typische Art und Weise genutzt.“

Ihr zweites Highlight ist die Sonderausstellung „Leidenschaft für Schönheit“, die noch bis zum 3. Mai auf Schloss Wernigerode zu sehen ist. Hier wird jede einzelne Anlage vorgestellt und anhand von verschiedenen, teils überraschenden Dingen veranschaulicht, was deren Einzigartigkeit ausmacht. Mit der Ausstellung werden auch Sinn und Zweck der Gartenträume-Initiative verdeutlicht. „Viele Gärten waren in einem eigentlichen Dornröschenschlaf“, so Felicitas Remmert. „Nach dem Zweiten Weltkrieg und zu DDR-Zeiten machten sie eine wechselvolle Geschichte durch. Zwar wurden fast alle irgendwie genutzt, aber ihr historischer, denkmalpflegerischer Wert wurde oft nicht anerkannt.“

Entsprechend groß ist die Freude, dass nach 20 Jahren Gartenträume eine positive Bilanz gezogen werden kann. Die gesetzten Ziele wurden erreicht: Die Anlagen strahlen eine starke touristische Anziehungskraft aus – und für jede einzelne konnte ein aus denkmalpflegerischer Sicht stimmiges Konzept erarbeitet werden, das mit kulturellen und gemeinschaftlichen Veranstaltungen kombiniert wird. So wurde den Parks und Gärten neues Leben eingehaucht und gleichzeitig dem historischen Wert Beachtung geschenkt. Dafür wurden in den vergangenen 20 Jahren über 60 Millionen Euro Fördermittel investiert. 

Eine Ausweitung auf zusätzliche Anlagen ist derzeit nicht vorgesehen. Mit 50 Anlagen ist nicht nur eine runde, gut zu vermarktende Zahl erreicht. Auch steht die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Der Kurpark Bad Schmiedeberg und alle anderen ausgewählten Anlagen sind laut den Verantwortlichen beispielhaft für die Tradition der Gartenkunst. Diese gilt es (nicht zuletzt vor den Herausforderungen des Klimawandels) auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Denn die Parks sind nicht einfach nur Denkmäler, sondern Orte der Begegnung und Oasen der Ruhe.

Alle Informationen zu den Veranstaltungen rund um 20 Jahre Gartenträume finden Sie hier