Perfekt für Kneipp-Anfänger: Auch milde Anwendungen härten ab

Perfekt für Kneipp-Anfänger: Auch milde Anwendungen härten ab

„Gesund bleiben und lang leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür“, beklagte Sebastian Kneipp schon zu Lebzeiten. Warum sich also seine Worte nicht zu Herzen nehmen? Sein auf fünf Elementen beruhendes Konzept beweist nämlich nicht nur, dass er weit mehr war als ein ‚Wasserdoktor‘. Es bietet gerade Anfängern ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm, das sich leicht umsetzen lässt. 

Eine Entwarnung vorweg: So extrem wie Kneipp müssen wir nicht anfangen. Aufmerksam geworden auf die Heilkraft des Wassers und selbst an Tuberkulose leidend, nahm dieser nämlich mehrmals pro Woche ein Bad in der eiskalten Donau. Die selbstverordnete Kur – in Kombination mit Schwitzeinheiten und Güssen – zeigte zwar Wirkung, während seiner gesamten Zeit als Pfarrer und Heilkundler verfeinerte er jedoch seine Methoden und erweiterte sie zu einem umfassenden Präventions- und Behandlungskonzept.

Wenn ich also Dr. Iris Kröber vom Eisenmoorbad heute nach Anwendungen frage, die sich für Kneipp-Laien eignen, klingt ihre Antwort weit einladender: „Die mildesten Anwendungen nach Kneipp sind Waschungen, das Trockenbürsten oder das Luftbad.“ Aber was heißt das nun genau?

Fangen wir bei den kalten Waschungen an: Die haben den gleichen Effekt wie kalte Güsse – sie dienen der Abhärtung, stärken das Immunsystem und helfen so, Krankheiten vorzubeugen. Im Herbst ist diese Prophylaxe besonders wichtig, wenn erste Erkältungs- und Grippewellen drohen. Darüber hinaus werden Kreislauf und Stoffwechsel angeregt und die Haut wird besser durchblutet. Die Bad Schmiedeberger Badeärztin rät zu einem Waschlappen aus Leinen. Damit wird der ganze Körper vorne und hinten mit kaltem Wasser gewaschen – angefangen beim Oberkörper und Rücken. Später können Sie sich nach Belieben steigern, von der Waschung über Güsse bis hin zur (kalten oder wechselwarmen) Dusche.

Wer sich noch etwas vor dem kalten Wasser scheut, kann auch erst einmal mit dem Trockenbürsten beginnen. Eine Anwendung, die sich als morgendliches Ritual eignet, weil sie ebenfalls belebt und aktiviert, die Haut regeneriert und die Entschlackung fördert. Massagebürsten findet man in allen gängigen Drogeriemärkten. Wichtig ist, sich zum Herzen hin vorzuarbeiten. Das heißt, Sie beginnen am rechten Fuß, bürsten dann mit leichtem Druck Waden, Oberschenkel, Gesäß, Hände, Arme und zuletzt den Oberkörper.

Genauso regelmäßig in den Alltag zu integrieren empfiehlt sich das Luftbad. „Damit ist nichts anderes gemeint, als an die frische Luft zu gehen“, erläutert Dr. Iris Kröber, „ob bei einem Spaziergang, mit dem Rad oder bei einer anderen Aktivität.“ Das Luftbad deckt entsprechend gleich zwei Bereiche von Kneipps Gesundheitsphilosophie ab: Bewegung und Lebensordnung. Denn schon Kneipp wusste: Gesund bleibt nur, wer körperlich etwas für Gesundheit bzw. Fitness tut und gleichzeitig einen Ausgleich findet zum hektischen Treiben unseres Alltags, sich also einfach mal die Zeit gönnt, nichts zu tun.

Alles in Maßen ist denn auch einer der wichtigsten Grundsätze von Sebastian Kneipp. Seiner Überzeugung nach setzt „jedes zu viel oder zu wenig an Stelle von Gesundheit Krankheit“. Ein Gedanke, den wir uns mehr denn je zu Herzen nehmen könnten.

Wer sich weiter mit Kneipp eingehender beschäftigen möchte, findet weitere Informationen und Anregungen für den Alltag auf unserer Website und in früheren Blogbeiträgen zu allen fünf Elementen: Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung, Lebensordnung

Tags :