Blog Bad Schmiedeberg

Altes Wissen für unsere moderne Welt nutzbar gemacht

Am Anfang stand das eigene Leiden: Sebastian Kneipp litt als Priesterschüler an Tuberkulose und kein Arzt wusste ihm zu helfen. Also recherchierte Kneipp selbst – und stieß auf ein Buch über die Heilkraft des Wassers.

Er wagte den Selbstversuch mit täglichen Bädern in der eisig kalten Donau, Schwitzeinheiten und Güssen. Und tatsächlich: Kneipp wurde wieder gesund. Diese Erfahrung bildet die Grundlage seiner ganzheitlichen Philosophie, die auch heute nichts von ihrer Wirkkraft verloren hat.

Wasser ist aber nur ein Aspekt von Kneipps Gesundheitskonzept. Insgesamt beruht es auf fünf Elementen:

  • Wasser
  • Heilpflanzen
  • Bewegung
  • Ernährung
  • Lebensordnung (oder innere Balance)

Die bestechende Einfachheit macht für Dr. Iris Kröber, Badeärztin des Eisenmoorbades Bad Schmiedeberg, den besonderen Reiz von Kneipps Ansatz aus: „Mit natürlichen Mitteln, mit Wasser und Pflanzen zum Beispiel, kann ich etwas für meine Gesundheit tun, kann mein Immunsystem stärken und dafür sorgen, dass ich nicht mehr so oft krank werde. Ganz einfach und billig.“

Dass Bad Schmiedeberg zu den Kneipp-Bädern gehört, ist unschwer zu erkennen. Becken und Anlagen zum Wassertreten oder für Armbäder, Tretwiesen und Heilpflanzenbeete – überall begegnet man Kneipp, wenn man sich auf dem Kurgelände und in der historischen Parkanlage aufhält. Besonders spürbar ist sein Geist aber im Kneipp-Therapiezentrum, das spezifisch für die Anforderungen seiner Naturheilverfahren konzipiert und gebaut wurde. Der Klinkerbau lädt zum Verweilen ein, erinnert mit seinen sakralen Formen an klösterliche Bauten und strahlt so Ruhe und Besinnlichkeit aus. Nicht nur physisch wird einem hier Gutes getan, man kann auch die Seele baumeln lassen, v.a. wenn man sich einen Moment Zeit nimmt, um durch den Kräutergarten zu wandeln.

In den Behandlungsräumen werden traditionelle Kneipp-Verfahren angewandt. Ich habe mich für ein Wochenendprobierpaket entschieden, eine wohltuende Mischung aus Anregung und Entspannung. Wassertreten und aufsteigende Armbäder bringen den Kreislauf in Schwung; das Heublumenbad, die Relaxmassage und besonders die Anwendung mit dem Heublumensack sorgen für Erholung pur. Wie mir Frau Dr. Kröber anschließend erzählt, gilt letzterer als Morphium der Kneipp-Therapie. Der Heublumensack wird erwärmt, wodurch ätherische Öle freigesetzt werden. Zudem dringt die Wärme tief in die Muskeln ein und lindert Schmerzen, etwa Verspannungen im Rücken. So fühle ich mich zwar nicht berauscht, aber wunderbar relaxed.

Dieser Zustand wird noch verstärkt durch ein besonderes Plus in Bad Schmiedeberg: Die unglaubliche Ruhe, die hier herrscht. Autolärm ist ein Fremdwort, die einzigen Geräusche entspringen der Natur. Und selbst die Tatsache, dass der Handyempfang nicht überall im Kurort der beste ist, wirkt plötzlich wohltuend. Ich bin sicher: Hätte es Smartphones bereits zu Kneipps Zeiten gegeben, wäre „Digital Detox“ (also Smartphone-freie Zeiten) eine der wichtigsten Maßnahmen seines Heilverfahrens geworden. 

Category : Gesundheit
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