Lieben Sie’s traditionell?

Bald ist es wieder so weit: Wir zählen die Sekunden, dann knallen die Korken und das Feuerwerk wird gezündet. Davor gibt’s vielleicht ein ausgedehntes Fondue- oder Raclette-Essen und Rätselraten darüber, was um Himmels Willen denn nun die gegossenen Zinn- oder Wachsgebilde (das ursprüngliche Bleigießen ist ja inzwischen verboten) darstellen sollen.

Genau wie Weihnachten ist auch Silvester hierzulande geprägt von Traditionen, Bräuchen und Ritualen. Aber wieso nicht mal etwas Neues ausprobieren? Inspirationen dafür gibt es aus anderen Ländern:

Dänemark
Wie gesagt, es geht darum, sich einfach mal von Altherkömmlichem zu lösen und auf etwas anderes einzulassen. Verstehen muss man das Ganze nicht. Das würde bei dieser Tradition auch nicht ganz leicht fallen. In dänischen Haushalten ist es nämlich üblich, den Jahreswechsel um Punkt Mitternacht damit zu feiern, dass man von einem Stuhl oder Sofa springt. Das soll – ganz einfach – Glück bringen.

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Österreich
Die Vorliebe unserer österreichischen Nachbarinnen und Nachbarn mag wenig erstaunen: Hier wird nämlich…genau…getanzt. Sobald die sogenannte Pummerin (die Glocke des Stephansdoms in Wien) das neue Jahr klangvoll eingeläutet hat, erklingt der Donauwalzer – übertragen vom Österreichischen Rundfunk, damit auch in den hintersten Winkeln des Landes über die Böden gewirbelt werden kann. Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wiederum ist natürlich längst kein Geheimtipp mehr.

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Italien
Glück in der Liebe und in finanziellen Dingen – das wünschen sich Italienerinnen und Italiener. Um dem Liebesglück auf die Sprünge zu helfen, wird traditionell rote Unterwäsche getragen (und zwar von Männern und von Frauen). Und gefüllte Geldbeutel und Bankkonten erhofft man sich, indem nach Mitternacht Linsen gegessen werden.

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Spanien
Wer bei der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo leer ausgegangen ist, hat zumindest noch die Möglichkeit, Glück und Wohlstand im neuen Jahr zu finden. Dafür muss man es schaffen, zwölf Weintrauben exakt mit jedem Glockenschlag zu verspeisen. Aber Vorsicht, falls Sie sich schon für das dänische Vom-Stuhl-Springen entschieden haben. Nicht, dass Sie sich an einer Weintraube verschlucken.

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Portugal
In Portugal gibt es so einige Bräuche. Weintrauben werden auch hier gegessen, dafür auf keinen Fall Geflügel als letzte Mahlzeit im alten Jahr, sonst droht das Glück davonzufliegen. Finanzieller Wohlstand hingegen scheint auf verschiedenen Wegen möglich: Für manche reicht es, um Mitternacht eine Münze in der Hand zu halten, einige werfen es in den (eigenen) Hauseingang und wieder andere springen mit einem Glas Sekt in der Hand drei Mal auf einem Bein.

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Rumänien
Etwas schwieriger umzusetzen ist eine rumänische Tradition: Hier herrscht nämlich die Ansicht, dass ein glückliches neues Jahr am wahrscheinlichsten dann eintritt, wenn an Silvester ein Lamm gestreichelt wird.

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Brasilien
In der Neujahrsnacht wird an der Copacabana (aber auch anderswo in Brasilien) traditionell Weiß getragen. Darunter geht es bunter zu und her: Rote Unterwäsche verspricht mehr Leidenschaft im nächsten Jahr, rosafarbene mehr Liebe, weiße Harmonie. Blaue Wäsche soll allgemeinen Erfolg bringen und gelbe finanziellen. (Nun haben Sie die Qual der Wahl.) Um Mitternacht werfen die Menschen zudem Blumen ins Meer, verbunden mit einem Wunsch. Wenn die Blumen untergehen, soll das Gewünschte sich erfüllen, werden sie an den Strand zurückgespült, hilft vielleicht noch grüne Unterwäsche, die für Hoffnung steht.

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Japan
In Japan darf das neue Jahr auf keinen Fall mit einem ungeputzten Haus beginnen. Denn die Götter fühlen sich nur eingeladen, wenn auch alles sauber ist. Um Mitternacht werden dann die Glocken geschlagen. Aber nicht zwölf Mal, sondern sage und schreibe 108 Mal, damit auch alles Negative aus dem alten Jahr sicher vertrieben ist. Zudem werden Ballons mit guten Wünschen in die Luft gelassen. Und wer es schafft, bis zum Sonnenaufgang wach zu bleiben, um ihn sich anzuschauen, dem werden Glück und Gesundheit beschert. Alternativ können sogenannte Mochikugeln gegessen werden, die ein langes Leben versprechen.

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USA
Ein Sprichwort aus den Südstaaten der USA plädiert für einfache Kost an Silvester, darum kommen oft Eintöpfe aus Linsen oder Erbsen auf den Tisch. Dafür dürfe es für den Rest des Jahres üppiger zu und her gehen. Auf Englisch heißt das dann: „Eat poor on New Year’s, eat fat the rest of the year“. Und noch ein amerikanisches Bonmot kann man sich zu Herzen nehmen: „Nothing goes out“ besagt, dass in der Neujahrsnacht nichts das Haus verlassen darf. Also keinen Müll rausbringen, das bringt Unglück.

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Ob traditionell oder mit neuen Impulsen: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Eisenmoorbades wünschen Ihnen von Herzen einen guten Rutsch in ein gesundes, friedvolles und erfüllendes neues Jahr!

 

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Autorin:
Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. 

(Foto: Pixabay)

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