Kinder lernen Kneipp spielerisch kennen

Kneipp hätte seine Freude daran

Leben und Wirken von Sebastian Kneipp haben hierzulande ihre Spuren hinterlassen. Das äußert sich nicht nur in Kneipp-Anlagen und -Kurorten, sondern auch darin, dass Kneipps Gesundheits- und Lebensphilosophie aktiv weitervermittelt wird – und zwar schon den Kleinsten. In Kitas und Kindergärten lernen sie, was es für ein gesundes Leben im Einklang mit der Natur braucht.

Um Kinder für Wasseraktivitäten zu begeistern, ist in der Regel keine große Anstrengung nötig. Ich kenne kein Kind, das nicht gerne planscht, herumspritzt oder in Pfützen hüpft – und sei es noch so kalt.  Aber selbst wenn nicht der therapeutische Aspekt von Kneipps Lehre, sondern die spielerische Herangehensweise im Vordergrund steht, wird in den Kindertagesstätten und Kindergärten längst nicht nur geplanscht. Auch mit Wassertreten, Güssen und Bädern kommen die Kinder in Berührung. So werden ihnen erste Grundlagen zu jedem Element nähergebracht, das für Sebastian Kneipp das Herzstück seiner Philosophie bedeutete.

Neugier und Offenheit als perfekter Ausgangspunkt

Wasser ist aber natürlich nur das eine Element, das in den Kneipp-Kindertageseinrichtungen zur Anwendung kommt. Die anderen vier Elemente – Ernährung, Kräuter, Bewegung und Lebensordnung – spielen eine genauso große Rolle. Wie Ursula Hiller im Kneipp-Gesundheitskonzept für KiTas schreibt, stehen Fragen wie „Was hält mich gesund? Wie fühlt sich mein Körper an? Wie kann ich mein Wohlbefinden erhalten?“ im Fokus. Ziel ist es, Kinder über Aktivitäten, die Freude und Spaß bereiten, für ein gesundes Leben zu sensibilisieren und dabei möglichst auch diejenigen Familien zu erreichen, die dem Thema Gesundheit vielleicht bisher keine große Aufmerksamkeit gewidmet haben. „Kinder sind offen und neugierig, noch frei von eingefahrenen Verhaltensmustern und genau darin liegt der erfolgversprechende Ansatz für moderne Gesundheitsförderung“, ist Hiller überzeugt.

Eigene Kräuter ziehen und aufräumen

In der Praxis heißt das zum Beispiel, dass gemeinsam Essen aus frischen regionalen Zutaten zubereitet wird. Zudem lernen die Kinder, woher die Speisen kommen, die bei ihnen auf dem Teller oder in der Lunchbox landen, und wieso gewisse Lebensmittel ungesund sind, obwohl sie doch eigentlich so lecker schmecken.

Auch eigene Kräutergärten gehören zu den Kitas und Kindergärten dazu. Hier können die Kinder selber Samen aussäen und Kräuter ziehen. Sie erleben nicht nur, was es dafür braucht, dass die Pflanzen gedeihen, sondern auch, wie und wofür sie genutzt werden.

Bewegung ist für Kinder ohnehin elementar. Herumtoben, abwechslungsreiche Spiele und sportliche Aktivitäten gehören ebenso zum Credo wie die Überzeugung, dass man bei jedem Wetter raus in die frische Luft soll.

Und schließlich geht es beim Prinzip der Lebensordnung einerseits darum, eine gute Balance zu finden zwischen Aktivität und Entspannung. Andererseits aber auch ganz konkret darum, Ordnung zu halten. Elemente dieses Bereiches umfassen darum nicht nur Aktivitäten, die die verschiedenen Sinne anregen und die Kreativität fördern, Ruhephasen oder Rituale, sondern auch einen geregelten Tagesablauf mit klar festgelegten Essens- und Schlafenszeiten sowie das gemeinsame Aufräumen am Ende des Tages.

Gesundheitsförderndes Wissen und konkrete Hilfestellungen für ein ganzheitliches Wohlbefinden werden so ganz selbstverständlich in den Alltag integriert – auf eine Art und Weise, die außerdem die Eigenverantwortung und Eigenständigkeit der Kinder fördert.

Ganz im Sinne von Kneipp

Kneipp selber hatte zwar kein spezifisches pädagogisches Konzept entwickelt. Schon immer aber hatte er ein Herz für Kinder. Oft war er von einer Schar umgeben, wenn er seine täglichen Runden drehte, Waisenkinder behandelte er stets kostenlos und in das Kinderkrankenhaus steckte er zeitlebens viel Herzblut. Der Gedanke, sein Wissen bereits den Kleinsten zu vermitteln, wäre also bestimmt in seinem Sinn.

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Offizielle Kneipp-Kitas und -Kindergärten sind vom Kneipp-Bund e.V. anerkannt und zertifiziert. Auch in Bad Schmiedeberg gibt es entsprechende Kindertageseinrichtungen.

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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. 

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