Katze, eingewickelt in eine Wolldecke

Gut gewickelt gegen Schmerzen, Schlafprobleme und mehr

Zugegeben, Wickel gehören nicht zu den einfachsten Kneipp’schen Anwendungen – zumindest nicht auf den ersten Blick. Ein Versuch lohnt sich aber allemal.

Das kompliziert Erscheinende bei Wickeln ist die Technik. Darum fangen wir genau damit an. Und Sie werden sehen: Es ist alles halb so wild. Vor allem, weil das Vorgehen immer dasselbe ist.

Ein Wickel, drei Tücher

Wichtig ist, dass Sie Naturfasern für alle Tücher verwenden, denn die Wickel sollen luftdurchlässig sein. Ganz egal, welchen Wickel Sie machen, nötig sind immer drei Tücher:

1. Das sogenannte Innentuch aus Leinen

Es kommt (nass) direkt auf den Körper. Verwenden Sie beispielsweise ausgediente Bettlaken oder Geschirrtücher.

2. Das Zwischentuch aus Baumwolle

Es unterstützt die gleichmäßige Verdunstung der Feuchtigkeit und soll größer sein als das Innentuch.

3. Das Außentuch aus Wolle oder Flanell

Es hält die Wickeltücher warm und sorgt dafür, dass keine Luft eintritt. Sie können eine Wolldecke oder auch einen Molton dafür nehmen.

Nachdem Sie das Zwischentuch über das nasse Innentuch gelegt haben, decken Sie mit dem Außentuch alles ab und ziehen es straff, ohne dass es sich beengt anfühlt.

Achten Sie bei kalten Wickeln darauf, dass sich der Körper vorher aufgewärmt hat. Wenn jemand auch während der Wickelauflage friert, sollte die Behandlung abgebrochen werden. Wärmeflaschen können helfen, die betroffenen Körperstellen aufzuwärmen. Auch direkt vor oder nach dem Essen empfehlen sich Wickelanwendungen nicht. Damit der Körper Zeit hat, die Reize zu verarbeiten, sollten Sie nicht mehr als zwei Wickel pro Tag auflegen.

Kalte Wickel

Wickel, die mit Kälte arbeiten, helfen bei Fieber, aber auch bei Schlafproblemen, Nervosität, Venenleiden, Schmerzen und Entzündungen.

Tauchen Sie das Innentuch in ca. 18 Grad kaltes Wasser, wringen Sie es leicht aus und wickeln Sie es um die Waden. Dann verfahren Sie mit den beiden anderen Tüchern wie oben beschrieben.
Dauer: 15 bis 20 Minuten

Warme Wickel

Wärme sorgt dafür, dass sich der Körper entspannen kann. Warme Wickel helfen deshalb bei Verspannungen, Bauch- und Magenkrämpfen, Blähungen oder Periodenschmerzen.
Dauer: solange die Wärme anhält

Rückenschmerzen

Zunächst legen Sie Außen- und Zwischentuch auf das Bett. Danach tauchen Sie das Innentuch in nasses Wasser, wringen es aus und legen es um den Rücken. Als Zusatz können Sie ätherische Öle (z.B. Lavendel oder Rosmarin) verwenden. Auch warme Kartoffeln können schmerzstillend wirken.

Bauch- und Magenbeschwerden sowie Periodenleiden

Das warme Innentuch wird auf den Bauch gelegt. Kamille, Schafgarbe (als Aufguss) oder Kümmelöl empfehlen sich unterstützend.

Erkältungssymptome

Ein warmer Brustwickel wirkt schleimlösend und hilft bei Husten. Auch hier eignen sich Zusätze, beispielsweise Zwiebeln oder Eukalyptusöl.

Quarkwickel

Quark ist ein bewährtes Hausmittel bei Gelenkschmerzen, Venenleiden, Hals- und Hautentzündungen sowie Prellungen. Verrühren Sie ihn mit etwas Milch und Essig (die Mischung sollte nicht zu flüssig werden). Tragen Sie das Gemisch fingerdick auf das Innentuch auf und legen Sie eventuell eine Gaze drauf (der Quark kann aber auch direkt auf die Haut). Je nachdem, welche Stelle betroffen ist, verfahren Sie wie gewohnt.
Dauer: bis der Quark ausgetrocknet ist

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Eine besondere Wickel-Anwendung ist der Heusack. Er wirk krampflösend, schmerzstillend und durchblutungsfördernd. Zusätzlich entfalten die in den Heublumen enthaltenen ätherischen Öle eine entschlackende und entgiftende Wirkung. In unseren Kneipp-Angeboten (z.B. Kneipp für einen Tag) ist der Heusack als Anwendung enthalten. Informieren Sie sich gerne bei unserem Gästeservice unter (03 49 25) 6 30 37. 

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Autorin: Bettina Bichsel bloggt für das Eisenmoorbad rund um Lesenswürdiges, Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches.

Foto: Ruby Stein (Pixabay)